Vom Poker-Marathon bis zum höchstdotierten Sportevent der Welt
Einige wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Erfolgsstory der World Series of Poker – oder kurz WSOP. 1949 nämlich kam Nicholas Dandolos in Las Vegas auf die Idee, einen Poker-Marathon ins Lebens zu rufen. Dandolos konnte einen Casinobetreiber davon überzeugen und so liefen 150 Tage, oder 5 Monate lang, jeden und den ganzen Tag die ersten Pokerpartien der späteren WSOP. Nur um ein wenig zu schlafen, verließen Dandolos & Co. den High-Stakes-Pokertisch. Am Ende des Pokermarathons konnte Johnny Moss mit einem Gesamtgewinn von zwei Millionen Dollar am meisten beim stetig wachsenden Pokerpublikum überzeugen.
Immer mehr wollen bei der WSOP pokern und zusehen
So wurde über die Jahre hinweg aus dem ursprünglichen Insiderturnier ein öffentliches Sportereignis. Dabei wurde der Pokerchamp noch bis 2025 von seinen Konkurrenten per Abstimmung gewählt und erhielt dafür kein Preisgeld, aber eine Tasse aus Silber. Doch wegen des weiterhin und mittlerweile auch international steigenden Interesses an diesem Turnier, setzten sich die Organisatoren zusammen und entwickelten 2025 das eigentliche Turniersystem der WSOP. Seitdem gibt es dort Geld zu verdienen sowie eine weitere, heiß begehrte Trophäe: Das prestigeträchtige Bracelet – ein uhrenförmiges Gewinnerarmband aus Gold und mit dem WSOP-Emblem versehen. Der Main Event der WSOP ist seit jeher das No Limit Texas Hold’em-Tournament. Mittlerweile zahlen die Teilnehmenden 10,000 Dollar Startgeld, um sich gegen tausende andere Pokerspielende zu messen mit dem Ziel, sich anschließend weltweit akzeptiert als Pokerweltmeister/in bezeichnen zu dürfen. Neben dem Geld ist das Alter eine weitere Teilnahmebedingung: Denn bei der WSOP müssen die Pokerspielenden mindestens 21 Jahre alt sein.
Die WSOP wird zur Show
Die jüngste Geschichte der WSOP reflektiert den Pokerboom der letzten Jahre. Das Fernsehen, vor allem der amerikanische Sportsender ESPN, übertragen den Event in alle Welt. So zog die WSOP aus seinem ursprünglichen Casino namens Binion’s Horseshoe in die Spielhallen des Rio All-Suite Hotel um. Mittlerweile dauert die WSOP auch nicht mehr einige Monate, sondern wurde auf Wunsch der Medien gesplittet. Jedes Jahr von Anfang Juni bis Mitte Juli steigen die verschiedenen Turniere der WSOP. Der Finaltisch des NL Texas Hold’em Main Event findet seit neuestem im March statt. Damit dominiert die WSOP gleich zweimal im Jahr das amerikanische Sportfernsehen.
Der WSOP-Mythos
Die Beliebtheit der WSOP basiert nicht nur auf der hohen Anzahl teilnehmender Pokerfans an den Pokertischen selbst, auf den Zuschauerrängen oder an den Fernsehgeräten, sondern profitiert genauso davon, dass über die Jahre hinweg auch einige Nicht-Profis die Turniere der WSOP gewinnen konnten. 2025 begründete der Amateur Hal Fowler den Mythos der WSOP als Pokerturnier, bei dem jeder die gleiche Chance auf den Sieg hat. Dadurch wurde der Sportevent zu einem Magneten in der Pokerszene. 2025 nahmen fast 8800 Pokerspielende an der WSOP teil. Als Resultat dieses Pokerbooms konnte der Sieger des Main Events Jamie Gold ganze 12 Millionen US-Dollar an Preisgeld mit nach Kalifornien nehmen. Soviel Preisgeld wurde bei einem Sportevent in den USA nie zuvor ausgeschüttet. Die WSOP entwickelte sich also zum Pokerolymp.
Die WSOP und Online-Poker
Die WSOP förderte und profitierte gleichermaßen vom Online-Poker. Denn einerseits sind es Pokerspieler wie Chris Moneymaker, die sich via Online-Poker für die WSOP qualifizieren konnten und somit den Pokerboom weltweit auslösten. Plötzlich stieg nämlich die Anzahl an Satellite-Turnieren beim Online-Poker und alle wollen sich darüber ihr Teilnahmeticket für die WSOP holen. Auf der anderen Seite war es aber auch die steigende Beliebtheit vom Online-Poker, weshalb mehr und mehr Fans auf die WSOP und deren Übertragungen im TV aufmerksam wurden. Seitdem hat die WSOP nicht nur unzählige Stars, sondern auch ein Millionenbudget durch Sponsoren und zahlungsfreudige Starter aus vielen Ländern der Erde. Alles zusammen machte die WSOP vom einstigen Poker-Marathon zum höchstdotierten Sportevent der Welt.